Ein Versprechen ans Mehr

Manche Texte summen leise. Ganz leise im Hinterkopf. Stetig da, aber nie ganz laut genug. Und dann,
dann werden sie lauter, kräftiger, mutiger. Drängen sich auf, werden präsent. Verlangen, geschrieben zu werden.
Das hier ist so einer. Nie wirklich die richtigen Worte gefunden und doch die letzten Tage den Drang gespürt, dass irgendwas gesagt werden muss.
Ein leises Tapsen in einer so lauten Welt, die das Leise schluckt und verschlingt, verstummen lässt was noch lange sprechen soll.
Und ausgerechnet in dieser Welt erwacht etwas, bei dem man dachte, man hätte es schon dem ewigen Schlaf überreicht.
Ausgerechnet mitten im Frühling. Klischeehaft, dass es einem doch so komplett widerstrebt. Aber inmitten aller Zerstörung, die diese Welt auf ihren zerbrechlichen Schultern tragen, ertragen muss, ein schöner Glimmer Hoffnung, dass die Bitterkeit nicht überhandnahm.
Und doch. Zweifel, Angst, diffus verrückt werden, dass man sich selbst verrät. 
Vielleicht auch die Angst zu wachsen, etwas wachsen zu lassen, das eigentlich schon immer irgendwo schlummerte, bloss verbuddelt war unter dem Schmerz der Jahre, der Enttäuschungen, der Misstritte. Angst vor einem Rückschritt, einem Tritt ins Leere.
So sind es Schrittchen, zaghaft und doch so mächtig. 
Schrittchen, die man nicht mehr alleine geht. Menschen, die begreifen. Nicht nur jemand, sondern etwas Kollektives. Ein „Schau, wir sind da, wenn du es brauchst.“
Das Halten, ohne zu erdrücken. Genau diese Gewissheit, wir lassen dich laufen, aber wenn du fällst, landest du sicher. Diese Gewissheit zerstört die Sorge um den Verrat an sich und seinen Werten. Ich komme gut zurecht, aber jetzt seid ihr da. Nicht weniger sein, sondern bloss ich, einfach mehr.
Zulassen. Geniessen. Schmunzeln. Lachen. Dichten. Inseln bauen. Fühlen. Schreiben, immer wieder Schreiben. Mehr Schreiben, mehr sein im Schreiben, gemeinsam Schreiben, neu Schreiben. Umschreiben.
Ein Versprechen ans Mehr, an die Gleichzeitigkeit, ans Durchhalten, ans Zusammenstehen. 

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