Schattengestalten

Die Musik leiser drehen und plötzlich stehst du da. Deine Konturen verschwommen, deine Lippen trocken, deine Augen müde, ganz so als läge ein weiter Weg hinter dir.
Setz dich hin, die Kissen sind frisch gewaschen. Ein Glas Wasser vielleicht? Halt es g– nicht so schlimm, Scherben bringen Glück.
Es ist kalt draussen, nicht? Der Sommer, schon lange vorbei. Frierst du nicht, willst du eine Decke?
Ich sollte schlafen, aber jetzt bist du hier. Hast du geklingelt? Ich sehe deinen Schlüssel nirgends.
Willst du dich nicht setzen? Du warst ja schon immer sprunghaft. Das macht mich ganz… nun gut, jetzt bist du da. Jetzt. Erzähl, wie war die Reise?
Ich wollte dir schreiben, ich weiss, du ja auch. Grosse Pläne, wir beide, immer die grossen Pläne.
Komm ans Fenster und bring die Decke.
Schau, der Mond. Der wirft die schönsten Schatten. Schattengestalten, das waren wir schon immer, wir beide. Komm, tritt ans Licht, ich sehe deinen Schatten nicht.

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